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THEMA 5: DAS GESETZ DES GEISTES - für ein Leben in Christus
Meditationen, Gebete und Fragen zu den apostolischen Ermahnungen in den Briefen des Neuen Testaments
IV. Unsre neue Lebensordnung
Geistliche Schizophrenie heute in Kirchenverbänden und Gemeinden

Vor- und Nachteile evangelischer Gemeinden


Vom Erbe Luthers

Einer der entscheidenden Augenblicke im Leben Dr. Martin Luthers ereignete sich, als „es ihm wie Schuppen von den Augen fiel“ und er das Geheimnis der Gnade Gottes erkannte. Von da ab war es ihm bewusst, dass der Herr Jesus Christus sein Leben führte. Jahrelang hatte er zuvor geglaubt, gebetet, gebeichtet, studiert und den Doktor der Theologie erarbeitet, aber die Gewissheit des Heils und der Friede Gottes erfüllten sein Herz nicht. Erst bei seiner Wiedergeburt fielen sein Vertrauen in seine eigene Leistung als Glaubender, und das sich Verlassen auf seine Logik, Vernunft und Willenskraft von ihm ab. Er war in die belebende Rettung durch Jesus und seinen Heiligen Geist hinein genommen worden.

Diese Grunderfahrung kommt in seinem Kleinen und Großen Katechismus in der Auslegung zum dritten Glaubensartikel deutlich zum Ausdruck: Dort bezeugt Luther sieben Mal in der Ichform sein neues theologisches Bekenntnis:

Ich glaube,
dass Ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft
an Jesus Christus, meinen Herrn,
glauben oder zu ihm kommen kann;
sondern der heilige Geist
hat mich durchs Evangelium berufen,
mit seinen Gaben erleuchtet,
im rechten Glauben geheiligt und erhalten;
gleich wie er die ganze Christenheit auf Erden
beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt
und bei Jesus Christus erhält
im rechten, einigen Glauben;
in welcher Christenheit er mir und allen Gläubigen
täglich alle Sünden reichlich vergibt,
und am Jüngsten Tag mich und alle Toten auferwecken wird und mir samt allen Gläubigen in Christus
ein ewiges Leben geben wird.
Das ist gewisslich wahr.

Wenn jeder Professor der Theologie und seine Studenten diese Glaubenssätze, von Luther erlitten, nachsprechen könnten, wäre den evangelischen Kirchen viel geistliches Elend erspart geblieben. Aber weil diese Grunderfahrung des lebendigen Glaubens, Liebens und Hoffens bei vielen Lehrern der Christenheit fehlt, sind manche Verirrungen und eine tödliche Liberalität entstanden.

Was bezeugt uns der Reformator in seinem „Testament“?

Zunächst hatte er schöne Künste und die Philosophie des Aristoteles studiert, und wollte sein Leben mit Humor und scharfem Denken meistern. Dann trieb ihn der Einschlag eines Blitzes in das geistige Gefängnis der Mönche im Kloster der Augustiner in Erfurt. Er betete, arbeitete, beichtete, zwang sich zur Askese, wurde als Priester ordiniert, diente als Seelsorger und arbeitete sich zum Doktor der Theologie empor, aber sein Herz war nicht ruhig geworden und sein Sinn blieb suchend.

Aus dieser bitteren Erfahrung heraus schrieb Luther, dass die Vernunft, Logik und das Denken einen Menschen nicht zur Ruhe in Gott führen können. Die Philosophie, sowie die gesetzliche oder liberale Theologie lassen ihn ebenfalls kraftlos, fern von Gott irren. Der Apostel Paulus hatte früher schon bezeugt, dass die intelligenten Hellenen in Wirklichkeit geistlich tot in Sünden waren. Ihr Sinn war nichtig geblieben, und ihr Verstand durch Unwissenheit verfinstert worden (Epheser 4,17-19). Auch ihr Wille konnte sie schnell nicht näher zum wahren Gott bringen, und ihre Energie wurde eine Sklavin von Unreinheit, Lüge und Hochmut. (Kolosser 3,5-10). So schrieb Luther: Ich glaube, dass ich aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus nicht glauben oder zu ihm kommen kann.

Diese leidvolle Erfahrung konnte er so klar und scharf bezeugen, weil er in der Zwischenzeit Jesus Christus als seinen persönlichen Herrn und Heiland erkannt und erfahren hatte.

Wie war dies geschehen? Nicht durch seinen eigenen Glauben, noch durch seine guten Werke, sondern allein durch die Umsonstgnade, durch die Wirkung des Heiligen Geistes in seinem Sinn und Gewissen. Der in sich heilige und sündlose Geist des Vater und des Sohns erbarmte sich über ihn, und öffnete ihm die Augen seines Herzens. Da sah und begriff er auf einmal umfassend, wer Jesus Christus war, und wie das geistliche Leben seiner Nachfolger aussah (Römer 1,17; Habakuk 2,4). So ähnlich hatte auch Bischof Augustin bezeugt, zu dessen Mönchsorden Luther gehörte:

„Unser Herz ist unruhig in uns,
bis es ruht Herr Gott in dir“.

Luther nennt zunächst vier Wirkungen des Heiligen Geistes in seinem Leben:

Der Heilige Geist hatte ihn berufen, persönlich angeredet, Kontakt mit ihm aufgenommen, ihm eine Offenbarung ins Herz geritzt, und ihm das Verständnis für Gottes Wort geöffnet. Luther hatte geistliche Ohren bekommen, die die Stimme des Guten Hirten hörten und verstanden. Er war ins Telefonnetz des Himmels eingeschaltet worden, und hatte eine direkte Verbindung zu seinem Herrn, und zu seinem Vater im Himmel bekommen. Er war nicht mehr allein. Eine neue Dimension hatte in seinem Leben begonnen.

Er warnte jedoch gleichzeitig alle Gottsucher, nicht auf Träume, Visionen und unbekannte Stimmen aus dem All zu reagieren, sondern allein auf das heilige Evangelium, und die Briefe der Apostel Jesu zu hören. In den Versen seiner Offenbarungen redet der lebendige Gott auch noch heute. Wohl dem, der betend auf ihn hört, seine Worte auswendig lernt und sie bewahrt.

Der Heilige Geist hat Luther mit seinen Gaben erleuchtet. Er hat in ihm durch Gottes Wort Licht gemacht, und ihn an die nie gestörte Kraftleitung der Ewigkeit angeschlossen (Apostelge-schichte 1,8). Der Wiedergeborene hat unseren Vater im Himmel als seinen Vater, und dessen Sohn als seinen Herrn und Retter begriffen (Johannes 3,3; 14,23). Mit der Einwohnung des Heiligen Geistes in Luther, hat er Anteil an allen Segnungen des Himmels in Christus erhalten (Epheser 1,3). Dieses Vorrecht ist jedem Nachfolger des Herrn Jesus zugesagt.

Luther geht in seinem Zeugnis weiter und versichert den Hörenden, dass der Heilige Geist ihn, und alle Einverleibten in Jesus, im rechten Glauben geheiligt hat. Der Glaube an Christus ist nicht nur ein Fürwahrhalten dessen was man glaubt, sondern eine Kraft Gottes, die uns durch und durch heiligt. 'Die drei Artikel unseres Apostolischen Glaubensbekenntnisses sind Kraftquellen, die wir bei Tag und Nacht brauchen. Wir wiederholen sie auch in diesem Buch (für jeden der sie noch nicht auswendig gelernt hat):

Ich glaube
an Gott den Vater,

den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen einzig geborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Totens,
am dritten Tag auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes;
des allmächtigen Vaters,
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube
an den heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Dr. Martin Luther hat auch den zweiten Glaubensartikel in der Ichform mit brillanter Klarheit ausgelegt, und deutlich erklärt, wie der richtige Glaube uns geheiligt hat. Dieses Zeugnis des Reformators, das jeder Evangelische bewusst nachsprechen sollte, ist das Herzstück seiner Reformation, und stellt gleichzeitig eine Absage an alle anderen zusätzlichen Aussagen zu unserer Glaubensgerechtigkeit dar.

Ich glaube,
dass Jesus Christus,
wahrhaftiger Gott,
vom Vater in Ewigkeit geboren,
und auch wahrhaftiger Mensch,
von der Jungfrau Maria geboren,
sei mein Herr,
der mich verlorenen und verdammten Menschen
erlöst hat,
erworben und gewonnen,
von allen Sünden, vom Tod
und von der Gewalt des Teufels,
nicht mit Gold oder Silber,
sondern mit seinem heiligen, teuren Blut
und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben,
auf dass Ich sein eigen sei,
und in seinem Reich unter ihm lebe
und ihm diene
in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit,
gleichwie er ist auferstanden vom Tod,
lebet und regieret in Ewigkeit.
Das ist gewisslich wahr.

Dieses Zeugnis erhellt uns, wie der Heilige Geist Martin Luther den vollen Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes eingegeben hat. Dieser Geist vergewissert auch uns, dass das Heil in Christus, ohne gute Werke, allein aus Gnade genügt. Jedem der Buße tut, und Christus als einen Retter annimmt, kann ihm fortan mit Freuden ewig dienen.

In seiner Auslegung zum dritten Glaubensartikel erklärt uns Luther, dass der Geist Gottes uns nicht nur beruft, mit seinen Gaben erleuchtet und zum richtigen Glauben heiligt, sondern uns auch im Heil Christi erhält. Der Herr Jesus hatte seinen Jüngern am Abend vor seinem Sühnetod versichert:

„Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein (Johannes 14,16.17)


Das Geheimnis der Gemeinde

Der Heilige Geist beruft jeden einzelnen Christen. Er rechtfertigt und belebt die Büßenden und befestigt sie in Christus Jesus. Damit aber beginnt ein Problem. Jeder Mensch ist von Geburt an ein Egoist. Sobald er aber mit Christus im Glauben durch den Heiligen Geist zusammengebunden wird, muss sein Egoismus sterben. Eine der Eigenheiten der Gemeinde ist die Gemeinschaft der Heiligen, in die uns der Geist der Wahrheit hineinzieht, und uns treibt, unserer Empfindlichkeit abzusagen, unseren Hochmut abzulegen und in der Demut Christi einander ohne Murren zu dienen. Dies ist einfach zu schreiben, aber schwierig zu tun. Es gibt Menschen, die gehen uns auf die Nerven. Sobald wir sie sehen, steigt in uns die Ablehnung auf. Jesus aber befiehlt uns, unsere Feinde zu lieben, sie zu umarmen, mit ihnen gerne zu reden und in unseren anhaltenden Gebeten zu segnen. Dazu schreibt Luther, dass der Heilige Geist uns in die Gemeinde Christi sammelt. Bisweilen bleibt man den Versammlungen fern, weil unsere Geduld zu Ende geht. Der Geist der Liebe aber treibt uns zurück, lehrt uns zu vergeben, und beugt uns, auch die Vergebung unserer Widersacher anzunehmen. Der Heilige Geist zwingt uns nicht zur Liebe, aber schiebt uns, ermutigt uns und sammelt uns in seiner Gemeinde. Sie ist der geistliche Leib Christi. Der Arm kann nicht selbständig werden, falls einer der Füße stolpern sollte. Wir sind in Christus zusammengebunden, eine Einheit in seinem Geist.

Deshalb braucht die Gemeinde Erleuchtung durch den Geist der Barmherzigkeit, damit jeder die Gaben empfängt, die für die Gemeinschaft nötig sind. Dies leitet uns zum Hören aufeinander. Nicht „wir“ sind der Mittelpunkt der Gemeinde, denn auch die Anderen haben Gaben erhalten, wobei ein wenig Begabter oft wichtigere Eingebungen empfängt als „wir“! Jeder von uns kann durch Christi Blut geheiligt bleiben, damit der Geist seine Heiligkeit in uns einüben kann. Das geht über unseren Verstand hinaus. Deshalb hält uns der Geist Christi zusammen, dass wir uns freuen, wenn wir einander sehen, miteinander reden und beten können. Der neue, gemeinsame Glaube in Jesus Christus schweißt uns zusammen und erhält uns in der Liebe.

Im vergangenen Jahrhundert ist eine internationale Bewegung in den Kirchen verschiedener Konfession entstanden, die sie zur Zusammenarbeit führen will. Diese ökumenische Bewegung hatte ursprünglich treue Träger des Heiligen Geistes in ihrer Mitte, die versuchten, die Gemeinden zu „sammeln“, und sie zur „Einheit“ zu leiten. Jetzt aber mehren sich in ihr die Stimmen, die eine multikulturelle Annäherung verschiedener Religionen fordern und einen Synkretismus zum Ziel haben.

Uns begegnete diese Bewegung bei einem Seminar in Bangalore in Südindien. Einer der Würdenträger der katholischen Kirche in Indien, fragte während einem Vortrag über die Missionierung von Muslimen, ob wir meinen, dass das Christentum der einzige Weg zu Gott sei. Als wir ihn fragten, was er damit sagen wolle, antwortete er: Das Christentum ist die beste aller Religionen, die anderen Religionen führen jedoch auch zu Gott. Als wir ihm antworteten: Der Herr Jesus aber sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6), schnellte der Monsignore von seinem Stuhl empor und sagte: „Das ist wieder so ein Protestant, der meint, die Fahrkarte in den Himmel in der Tasche zu haben“ und wandte sich der Ausgangtüre zu. Da eilten ihm die Veranstalter des Seminars nach und versicherten ihm, dass der Redner ihn nicht beleidigen wollte, und sie bereit seien, seine Worte zu evaluieren! Danach setzte sich der Würdenträger wieder auf seinen Stuhl, jedoch mit einem düsteren Gesicht. Uns wurde durch diese Begegnung deutlich, dass der Heilige Geist jede multikulturelle Versuchung überwindet, wie Petrus vor dem Hohen Rat in Israel bekannt hatte: „In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden“ (Apostelgeschichte 4,12), als allein der Name Jesus!

Gebet: Vater im Himmel, wir beten dich an, weil du willst, dass deine Kinder nicht miteinander streiten, sondern sich gegenseitig vergeben und lieben. Hilf uns, dass wir in deinem lieben Sohn Jesus geistlich vereint werden, die Schwierigen in unserer Gemeinschaft lieben, und jede multikulturelle Versuchung taktvoll ablehnen. Christus allein hat uns durch seinen Sühnetod erlöst, sonst niemand. Amen.

Fragen:

  1. Warum ist das Zusammenleben in einer Gemeinde bisweilen schwierig und wie können wir dies überwinden?
  2. Weshalb müssen wir jede multikulturelle Weltanschauung im Namen Christi ablehnen?

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