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Home -- German -- The Law of the Spirit -- 015 (Jesus and the law of Moses)

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THEMA 5: DAS GESETZ DES GEISTES - für ein Leben in Christus
Meditationen, Gebete und Fragen zu den apostolischen Ermahnungen in den Briefen des Neuen Testaments

I. Die Entwicklung der Gesetze Gottes in der Bibel
Das Gesetz Christi

Jesus und das Gesetz Moses


Nach einem Buch der Messianischen Juden soll das Bekenntnis des Apostels Paulus: „Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht“ (Römer 10,4), dem Sinn nach mangelhaft und letztlich falsch übersetzt worden sein, da Jesus in der Erfassung und Vertiefung des Gesetzes Moses nicht dessen Ende sondern sein Höhepunkt sei.

Man hat den Eindruck, dass es berechtigt ist, die Vervollkommnung des Gesetzes Moses durch Jesus zu bezeugen. Er hat in der Bergpredigt (Matthäus 5,1-7,29) manche der offiziellen Gebote systematisch vertieft, so dass nicht nur die Taten der Menschen, sondern auch ihre Absichten, Emotionen, Wünsche und Worte durchleuchtet und gerichtet werden. Da bleibt bei keinem Menschen noch etwas von seiner eigenen Gerechtigkeit übrig! Die lebensnahen Erklärungen Jesu sind jedoch nicht nur eine gnädige Lebenshilfe, sondern enthalten gleichzeitig konkrete Forderungen und scharfe, richtende Worte.

Wer zu einem Bekannten sagt: „Du bist blöd!“ oder von einem Dritten meint: „So ein Esel“, oder „der ist ein Rindvieh!“ der ist des höllischen Feuers schuldig (Matthäus 5, 21.22). Eine solche Äußerung gleicht bei Jesus einem geistigen Totschlag oder Mord, zumal jeder Mensch ein Ebenbild Gottes sein soll.

Wer bei seinen Gebeten keine Erhörung beim Herrn findet, sollte sich prüfen, ob nicht ein Widersacher über ihn verärgert ist. Falls ihm dies bewusst wird, soll er zu ihm eilen, mit ihm Frieden schließen und versuchen, anstehende Probleme zwischen beiden zu lösen.

Der Evangelist Johannes Seitz hat einem Freund dem Sinn nach gesagt, als ihre gemeinsamen Gebete nicht erhört wurden: „Prüfe dich, ob bei dir Probleme oder Sünden da sind, die geklärt werden sollten. Gehe hin und bereinige sie so schnell wie möglich, sonst sind unsere Gebete umsonst!“ Der verehrte Mann tat dies und der Herr erhörte ihre anhaltenden Gebete (Matthäus 5,23-26).

Was Jesus als einen Ehebruch deutet, gleicht im Zeitalter der erotisch unterwanderten Reklame einem vernichtenden Urteil über jedermann. Von den Nachfolgern Jesu hat sich jedoch nach den Evangelien keiner ein Auge ausgerissen, oder seine Hand abgehackt, damit er nicht sündige. Die Worte Jesu aber stechen in unsere Herzen und löschen jede eingebildete Frömmigkeit oder Selbstgerechtigkeit aus (Matthäus 5,27-30). Schon David hatte bekannt: “Da ist keiner der Gutes tut, auch nicht einer!“ (Psalm 14,3b).

Was würde Jesus zu den Ehescheidungen in der Bundesrepublik sagen, wo nach wiederholten Hinweisen in Magazinen und im Fernsehen ein Drittel aller Ehen geschieden werden? Oder was wäre seine Antwort zu einem partnerschaftlichen Zusammenleben ohne eheliche Bindung? Wie würde sein Urteil über Liebesparaden und über Schulbücher aussehen, nach denen Kinder über Entspannung und Orgasmus unterrichtet werden? (Matthäus 5,31.32).

Jesus hat das Gesetz Moses (und das Gesetz Muhammads) „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (2.Mose 21,23-25; 3.Mose 24,19-20; 5.Mose 19,21; Sure al-Ma’ida 5,45 u.a.) radikal aufgelöst, annulliert und durch eine völlig andere Lebenshaltung ersetzt. Wer bietet dem, der ihm auf die rechte Wange schlägt auch seine andere an, oder wer gibt dem, der ihm seinen Mantel nehmen will auch noch sein Jackett?

Der Herr Jesus hat nicht nur jede Art von Vergeltung gestrichen, sondern fordert uns auch zum Geben und Segnen auf, so dass uns beinahe der Atem stockt. Vielleicht werden wir nach seinem Gesetz schuldig, wenn wir unsere Rechte verteidigen!? (Matthäus 5,38-42).

Das neutestamentliche Gebot „Liebet eure Feinde!“ streicht alle Befehle im Alten Testament, um Kriege gegen die Feinde des Volkes Gottes zu führen, aus! Jeder Rachepsalm wird durch das Wort Jesu: „Ich aber sage euch….“ aufgehoben! In Toronto, in Kanada, hat ein einheimischer Traktatverteiler eingewanderten Arabern eine Kalenderkarte angeboten, auf deren Vorderseite der Vers stand:

„Liebet eure Feinde,
segnet, die euch fluchen,
tut wohl denen, die euch hassen,
und bittet für die,
die euch beleidigen und verfolgen,
damit ihr Kinder seid
eures Vaters im Himmel.“

Der Verteiler wurde mit den Worten zusammengeschlagen: „Wir werden Israel vernichten und keine Ruhe geben, bis wir gesiegt haben!“

Abraham, der Vater Isaaks und Ismaels, war aufgefordert worden „vollkommen“ zu werden, und vor Gott, dem Allmäch-tigen, zu wandeln. Der Herr Jesus hat dieses große Wort übernommen und in sein Gesetz eingebaut. Die „Liebe aller Feinde“ ist das Zünglein an der Waage, an dem sichtbar wird, ob wir die Liebe Gottes erkannt und eingeübt haben oder nicht. Wahrscheinlich bekommen wir für unser bisheriges Denken und Verhalten die Note „mangelhaft oder ungenügend!“

Dieser kulturverändernde Befehl Jesu enthält jedoch auch einen starken Trost:

Ihr sollt vollkommen sein,
wie euer Vater im Himmel vollkommen ist

(Matthäus 5,48).

Unser Vater im Himmel gibt seinen Kindern geistliche Erbanlagen weiter und stärkt sie mit seiner eigenen Kraft, damit sie tun können, was ihm wohlgefällt. Würde das Wort „Vater“ in diesem Vers fehlen, und das Wort „Gott“ dort stehen, wären wir alle unwürdige Verdammte. So ist jedoch das Gesetz Christi nicht nur ein scharf richtendes, sondern auch ein „Mut machendes“ und aufbauendes Gesetz, und reicht in das Gesetz des Geistes, des Lebens hinein.

Der Herr Jesus zerbricht in seiner Bergpredigt immer mehr unseren Hochmut. Er ermutigt uns jedoch gleichzeitig, ihm zu vertrauen, dass er uns Weisheit, Kraft und Liebe zum praktischen Leben mit seinem heiligen Geist schenkt. Alle so genannten „Frommen“ aber brauchen dringend eine Erkenntnis ihrer Sünden, so wie Gott sie sieht und beurteilt, weil sie sich sonst selbst betrügen und denken, sie seien eigentlich gar nicht so schlecht! Wirklich Heilige verstehen sich als große Sünder, weil sie in ihrem Nahesein zum dreimal Heiligen in der letzten Tiefe ihrer Existenz stets durchleuchtet werden, und in ständiger Buße zerbrochen bleiben (Römer 7,18.19).

Der Herr Jesus lehrt uns im Vaterunser zu beten: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ (Matthäus 6,12). Mit dieser Bitte bekennen wir unsere konkreten Sünden vor Gott, unserem Vater und bitten ihn um eine gnädige Vergebung. Darüber hinaus aber flehen wir ihn an, uns nur so viel zu vergeben, wie auch wir unseren Widersachern vergeben. Manche sagen: „vergeben ja, aber vergessen niemals!“ Damit beten sie: „Vater vergib mir, aber vergiß nie was ich getan habe!“ Eine junge Frau antwortete: „Gut, ich bin bereit sein Unrecht zu vergessen, aber diesem Kerl will ich nie mehr begegnen!“ Heißt dies, dass Gott, unser Vater, unsere Schuld zwar vergebe, und vergesse, was wir getan und gesagt haben, aber auch, dass er uns nie sehen möge? Der Herr Jesus hat uns diese entscheidende Bitte im Anschluss an das Vaterunser erklärt: „Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben“ (Matthäus 6,14.15). Wer diese Bitte begreift, sollte lernen zu vergeben, wie Gott vergibt: Ganz, gern und gleich!

Der Sohn Gottes lehrt uns, dass ein Christ nicht in der Lage ist, Gott, den Vater, und seinen privaten Besitz gleichzeitig zu lieben. Wer sich auf sein Gehalt, seine Rente, sein Bankkonto oder auf seine Lebensversicherung verlässt, steht in Gefahr, das erste der Zehn Gebote flagrant zu übertreten (Matthäus 6,24). Jesus selbst bekam von niemand regelmäßig einen Lohn ausbezahlt. Er bat seinen Vater jeden Tag, um das ausreichende Brot für seine Jünger und sich selbst. Er besaß kein Haus, kein Bett und kein Kopfkissen (im warmen Nahen Osten) und schlief vielleicht mit seinen Nachfolgern oft im Freien (Lukas 9,58).

Als ein reicher junger Mann zu dem Herrn Jesus kam und ihn fragte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu ererben, antwortete er ihm: „Halte die Zehn Gebote sorgfältig“. Als der junge Mann betonte, dass er dies von Jugend an tue, sagte ihm der Herr: „Verkaufe alles was du hast und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!“ Da wurde er traurig und ging weg, denn er war sehr reich…Da sagte Jesus: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme“ (Lukas 18,18-27).

Wer durch Pakistan, Indien, Bangladesch, China oder die Länder in Westafrika reist, erschrickt, weil er erlebt, wie Armut real aussieht. Dabei erschüttert ihn nicht nur die Primitivität des täglichen Lebens bei diesen Menschen, sondern auch die Erkenntnis, dass wir in Europa zu den reichsten Ländern der Erde gehören, und von Gott mitverantwortlich gemacht werden, für diese Hungernden und Elenden zu sorgen. Vielleicht basiert unser vermeintlicher Reichtum teilweise darauf, dass wir diese Länder in den letzten Jahrhunderten ausgenützt haben und dies heute immer noch tun.

Der Herr Jesus hat uns noch ein weiteres Gesetz ins Bewusst-sein gebracht: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden“ (Matthäus 7,1.2). Wir stehen in Gefahr, andere Menschen in unserer Umgebung schnell zu beurteilen. Dabei kennen wir ihre Erbanlagen, ihre Begabungen und ihre Schwächen kaum und wissen nicht, was für Umwelteinflüsse sie von Kindheit an geprägt haben. Der Plan Gottes mit ihnen ist uns nicht bekannt. Deshalb gleicht unsere Beurteilung oft einer schäbigen Verurteilung, während der Herr Jesus anders über sie denkt. Die Leiterin eines Diakonissen-Mutterhauses empfahl ihren Schwestern, Gäste und Mitarbeiter nicht schnell zu kategorisieren. Sie erklärte, wenn ein fragwürdiger Mann meine Erziehung und Fürbitte erfahren hätte, wäre es denkbar, dass er heute als Edelmann vor uns stünde. Und wenn ich seine Kindheitserlebnisse durchgemacht hätte, würde ich vielleicht jetzt in elenden Verhältnissen leben. Außerdem sind uns seine verschiedenen Begabungen, Schwächen und Versuchungen unbekannt, weshalb es das Beste ist, ihn als einen „Geliebten Gottes“ anzusehen.

Wer andere leichtfertig verurteilt, wird dieselbe Methode im Jüngsten Gericht erfahren. Und wer seine Gemeinde in gut und schlecht Erzogene, in Reiche und Arme, sowie in Fromme und Sünder einteilt, wird erkennen müssen, dass der Herr die Elenden und Minderbegabten besonders bevorzugt.

Der Leiter einer Jugendgruppe versuchte seinen Jungen das Wort Jesu zu erklären: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen? und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst“ (Matthäus 7,3-5).

Dabei merkte er, wie ein Junge nachdenklich wurde. Als er diesen fragte, was ihn bewege, sagte er: „Wenn das stimmt, was du sagst, brauche ich ein Sägewerk!“ Als ihn sein Leiter fragte, was er damit meine, sprudelte der Junge hervor: „Ich habe nicht nur einen Balken in meinem Auge, sondern verschiedene unbehauene Baumstämme! Wenn diese durch ein Sägegatter geschoben werden müssten, damit Bretter und Balken daraus entstehen, bräuchte das bei mir viel Zeit!“ Der Junge hatte etwas von der Predigt Jesu verstanden. Wie sieht das bei uns aus?

Der auferstandene Herr will uns unsere fromme Maske vom Gesicht ziehen, damit wir begreifen, wer wir sind, und wie uns der Herr beurteilt. Der Apostel Paulus hat dies erkannt und einfach bekannt: „Hier ist kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder und ermangeln der Herrlichkeit Gottes“ (Römer 3,22.23), Der Patriarch Johannes schrieb seinen Gemeinden in Vorderasien ein ernüchterndes Bekenntnis und schloss sich dabei bewusst mit ein: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns“ (1.Jo-hannes 1,8-10).

Die meisten Menschen erkennen und bekennen ihre eigenen Sünden nicht, oder versuchen sie zu vergessen. Sie meinen, sie seien ganz ordentliche Leute und eindeutig besser als ihre Nachbarn. Das stimmt vielleicht, solange jemand sich mit anderen Menschen vergleicht. Wer aber am heiligen Gott gemessen wird, hat nichts mehr zu bieten, als das Bekenntnis des Zöllners im Tempel, der murmelte: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ (Lukas 18,13).

Paulus hat dies erkannt und schrieb der Gemeinde in Rom in aller Offenheit: „Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du eben dasselbe tust, was du richtest… Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, dass du dem Urteil Gottes entrinnen wirst? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?“ (Römer 2,1-4).

Der Herr Jesus hat mehrmals die Sündhaftigkeit aller Menschen offen bezeugt: „Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen“ (Matthäus 15,19-20). Den Bibelkundigen und Superfrommen aber musste er sagen: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat! So auch ihr: von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Unrecht“ (Matthäus 23, 27-28).

Der Herr Jesus hat mit seiner Verkündigung die Gebote des Alten Testaments vertieft, sowie die Absichten des Menschen und seine Begierden geistlich durchleuchtet. Einige der Gebote hat er in seiner Autorität annulliert oder umgewandelt. Er vervollkommnete das Gesetz Moses mit fordernden und richtenden Geboten. Er hat die Verdorbenheit des Menschen aber mit Liebe geoffenbart, und den Suchenden ihre Verlorenheit deutlich gemacht, damit sie zu Gott, ihrem Vater, umkehren und mit Willen Buße tun.

GEBET: Heiliger Vater, wir schämen uns über die Abgründe, den Hass und die Bosheiten in unseren Herzen, und bitten zerbrochenen Geistes um Vergebung unserer Sünden und um Heiligung unseres Unterbewusstseins. Schenke auch unseren Bekannten und Freunden die Gnade der Umkehr. Amen.

FRAGEN:

  1. Welche Auslegung Jesu zu den Geboten der Bergpredigt und zu anderen Kapiteln hat dich am meisten getroffen?

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